18. Mai 2022. Es sind fast elf Kilometer, die es ab der Saale aufwärts geht. Mehr als zweihundert Meter sind dabei zu überwinden. Das ist nicht steil, aber lang. Ich wüßte nicht, wo sich in der näheren Umgebung von Weimar so lange bergauf fahren ließe. Wie schön diese Auffahrt von ungefähr einer halben Stunde doch gewesen ist! Das unerbittliche Beziffern von allem, was sich beim Radfahren beziffern läßt, kann mit fast elf Kilmeter und ungefähr einer halben Stunde nichts anfangen. Es weiß genau, dass bis zur Elf noch sechzig Meter fehlen. 10,94 Km mit 214 Hm und 2% Durchschnittssteigung. Und auch ich werde vermessen, ich mache das ganz frewillig und mit großem Interesse an “meinen ” Zahlen:
SCHNITT | MAX | |
---|---|---|
Geschwindigkeit | 19,6km/h | 39,9km/h |
Trittfrequenz | 72 | 115 |
Herzfrequenz | 137 bpm | 162 bpm |
Gesch. Leistung | 160W | — |
Höhenunterschied | 214m |
Wir fahren zu zweit das Gönnatal hoch. Schweigend, kurze Kommentare. Durch die gleichmäßige lange Belastung auf derartigen Strecken ergibt sich ein rhythmisches Sehen, das nicht zerredet werden darf: ein intuitives Gebot unter allen, die in dieser Form Rennrad fahren. Die Landschaft dort erscheint abschnittsweise alpin, mindestens jedoch wie in einem Mittelgebirge. Wald, Wiese, kleiner Bach. Auf den Hängen grasen braune Kühe das satte grüne Gras, auf den Wiesen stehen gelbe Blumen. Vielleicht sind die auch gar nicht so gelb und meine Augen können nach mehr als zwei Stunden durch Rapsfelder alles Planzliche nicht mehr jenseits dieser Farbe bestimmten. Die Luft ist noch vom Tage frühlingswarm mit dieser ganzen bestimmten Ankündigung einer leichten Kälte, wie sie sich eben zur Nacht in dieser Jahreszeit einschleicht. Meine Zahlen sind eher mittelmäßig, aber meine Freude über diesen Moment ist übergroß.